Durch tiefe Täler und hohe Berge führt der Weg von Addis Abeba Richtung Norden in die Projektgebiete Borena, Legehida, Wogdi, Wore Illu und Albuko. Bergauf und bergab schlängeln sich die staubigen Allwetter-Straßen. Je nördlicher, desto dramatischer wird die Landschaft. Zu den Seiten schießen Steilhänge hinab und man erreicht Höhen von bis zu 2.900 Metern. Das sind die Ausläufer des Rift Valleys, dem Afrikanischen Graben.
Die Menschen, die in kleinen Dörfern in dieser Region leben, sind arm. Es regnet selten, der Boden ist trocken und karg und der Waldbestand ist stark zurückgegangen. Holz wird vor allem zum Kochen und zum Bauen von Häusern benötigt, doch von dem ehemaligen Wald ist kaum noch etwas zu sehen. Wiederaufforstung haben die Menschen hier nie gelernt. Durch den Mangel an Bäumen verliert der Boden an Schutz. Die Folgen sind dramatisch: Regnet es in dieser trockenen Region, kann der Boden das Wasser nicht aufnehmen und es entstehen verheerende Überschwemmungen. Dabei wird die oberste, fruchtbarste Erdschicht hinweggespült und der Boden wird noch ertragloser.
Die Menschen leiden stark unter dem Wassermangel. So ist die Augenkrankheit Trachom aufgrund mangelnder Hygiene stark verbreitet. Bakterien lassen die Augenlider nach innen klappen, sodass die Wimpern auf der Hornhaut scheuern. Dies führt zu starken Schmerzen und sogar zu Erblindung der Betroffenen.
Doch das Potenzial ist groß! Neue Brunnen, Schulungen in verbesserten Anbaumethoden, Wiederaufforstung und holzsparende Öfen verbessern Stück für Stück die Lebensbedingungen der Menschen in dieser Region. Ganzjährig wasserführende Flüsse ermöglichen bewässerten Gemüseanbau und neue Schulen geben den Kindern die Möglichkeit, eine solide Bildung zu erhalten.