Sauber und schlau
Kleine Kinderhände schnellen in die Höhe, als Keneni Demoz ihre Klasse bittet, die Wörter an der Tafel vorzulesen. „Frau Lehrerin, nimm mich dran”, schreit jemand. Auf dem Lehrplan der vierten Klasse der Gora Grundschule steht an diesem Freitagmorgen Afaan Oromo, die Sprache, die hier in der Kleinstadt Ijaji im Regionalstaat Oromia gesprochen wird. Es geht um Vokale. „Madda”, ruft ein schmächtiger Junge aus der ersten Reihe. „Das heißt Quelle”, sagt er. „Genau, Noal! Das Wort „Madaa” hingegen bedeutet Wunde”, antwortet die Lehrerin. Noal Gashaw grinst stolz, als seine Mitschülerinnen und Mitschüler nach seiner Wortmeldung klatschen. Auch Keneni lächelt. „Seitdem wir in den neuen Räumen sind, blühen die Kinder richtig auf.”
Mehr Spaß am Lernen in gut ausgestatteten Klassenzimmern
Noch vor zwei Wochen war das anders. Direkt gegenüber dem Klassenzimmer stehen die dunklen Hütten aus Holz, Lehm und Stroh, in denen zuvor der Unterricht stattfand. Durch die kleinen Fenster fiel nur wenig Tageslicht in die Räume. „Wir konnten die Tafel kaum sehen”, sagt Noal. Er und die anderen mussten sich auf die wenigen noch intakten Bänke zwängen, es fehlte an Büchern. Staub und Lehm der bröckelnden Wände setzten den Kindern und dem Lehrpersonal zu: Viele litten unter starkem Husten oder Augenentzündungen.
Damit die mehr als 1.100 Grundschülerinnen und Grundschüler und knapp 50 Lehrkräfte endlich einen angemessenen Ort zum Lernen haben, errichtete Menschen für Menschen neue helle Klassenzimmer, stattete sie mit Stühlen und Tischen, einer großen Tafel und Kreide aus, stellte Lehrbücher. Wie üblich übergab die Stiftung den Neubau nach Fertigstellung an die lokale Behörde, die für Betrieb und anfallende Reparaturen verantwortlich ist.
Anschluss an die Wasserversorgung
Neben den neuen Klassenräumen hat Menschen für Menschen an der Schule auch ein Toilettenhäuschen inklusive Handwaschbecken errichtet. WCs gab es zuvor nicht. Mussten Kinder zur Toilette, sind sie einfach hinter das Schulgebäude gegangen.
Seit Neuestem gibt es auch einen Hygiene-Club an der Schule, überall auf dem Gelände hängen Plakate mit praktischen Informationen, etwa zum richtigen Händewaschen mit Seife.
Bildung als Werkzeug
Die Gora Grundschule ist bereits die zweite Schule, die Menschen für Menschen im Projektgebiet Illu Gelan gebaut hat. Auch sie erhöht damit die Chancen, dass die Zukunftsträume des Nachwuchses wahr werden.
Der zehnjährige Noal möchte einmal Elektroingenieur werden. „Damit wir in Äthiopien endlich keine Probleme mehr mit der Stromversorgung haben”, erklärt er. Dafür strengt sich der älteste Sohn zweier Lehrer täglich an, bereitet sich gut vor und will nichts verpassen.
Kinder sind die Zukunft
Es ist Nachmittag geworden. Schulschluss. Nach Alter und Klasse haben sich die Schülerinnen und Schüler in lange Reihen vor den Ausgang gestellt. Bevor es ins Wochenende geht, hält der Schuldirektor noch eine kleine Ansprache und erinnert die Kinder daran, die Schuluniformen zu reinigen und am Montag wieder gewaschen und gekämmt zu kommen.
Wirkung
Der Bau einer Grundschule mit Anschluss an die Wasserversorgung schafft die Grundlage für ein förderliches Lernumfeld. Die verbesserten Lernbedingungen tragen dazu bei, dass sich die Kinder im Unterricht besser konzentrieren und somit ihre schulischen Leistungen steigern können. Langfristig führt dies zu einer deutlichen Verbesserung des Ausbildungsniveaus der jüngeren Generationen, was ihnen bessere Chancen für auf eine selbstbestimmte Zukunft eröffnet.
Was kostet gute Schulbildung?*
- Mit etwa 262 Euro ermöglichen Sie den Kauf von einer Schulbank mit Tisch
- Mit rund 5.000 Euro schenken Sie 100 Kindern eine 8-jährige Schulausbildung
- Mit circa 2.620 Euro finanzieren Sie einen Wassertank
*Beispielhafte Angaben. Kosten sind abhängig von Preis- und Wechselkursschwankungen.