Wasser und Hygiene
Sauberes Wasser ist im ländlichen Äthiopien noch immer keine Selbstverständlichkeit: Vier von zehn Menschen mangelt es im Alltag an Trinkwasser. Das Wasser, das sie aus Teichen, Bächen und Flüssen schöpfen, ist mit Bakterien und Parasiten verschmutzt. Lebensbedrohliche Krankheiten sind die Folge. Gemeinsam mit der Bevölkerung bauen wir an zentralen Orten Handpumpbrunnen, Quellfassungen oder ganze Wasserversorgungssysteme. Das tut nicht nur der Gesundheit gut: Vor allem Mädchen und Frauen müssen nicht mehr kilometerweit zum Wasserholen laufen. Sie sparen Zeit und können die Schule oder Weiterbildungskurse besuchen.
Machen Sie sich im Kurzvideo einen Eindruck davon, welch großen Einfluss der Zugang zu sauberem Trinkwasser für viele Menschen im ländlichen Äthiopien hat:
Unsere Maßnahmen
- Fassung von Quellen und Bau von Pumpbrunnen
- Bau von Wasserversorgungssystemen für Kleinstädte
- Errichtung von Reservoirs bei Quellfassungen, um das über Nacht fließende Wasser zu sammeln (Nutzwasser)
- Initiierung von Wasserkomitees in den Dörfern
- Schulung der Bevölkerung in Brunnenmanagement und -wartung
- Errichtung von Waschplätzen und Viehtränken
- Errichtung von Bewässerungssystemen für die Landwirtschaft
Pilotprojekt „Waterwatch“
Seit mehr als 40 Jahren setzt sich die Stiftung Menschen für Menschen im ländlichen Äthiopien nun bereits dafür ein, den Zugang zu sauberem Wasser zu verbessern. Doch durch den Klimawandel verändert sich die Wasserverfügbarkeit und -planbarkeit. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage bei noch wachsender Bevölkerung und steigendem Hygienebewusstsein weiter zu. Um diesen Herausforderungen vorausschauend zu begegnen, hat Menschen für Menschen als wesentlichen Hebel für ein verbessertes Ressourcenmanagement das Projekt „Waterwatch“ ins Leben gerufen.
An sorgfältig ausgewählten Wasserstellen im ländlichen Äthiopien wurden IoT-Sensoren installiert, um Wasserverbrauchsdaten und Wasserqualität kontinuierlich zu prüfen, absinkende Grundwasserspiegel frühzeitig zu erkennen und Wasserstellen nachhaltiger zu bewirtschaften. IoT steht für „Internet of Things“, bezeichnet die digitale Vernetzung physischer Objekte und zählt zu den wichtigsten Technologien dieses Jahrhunderts.
Ist der Grundwasserspiegel in einer Wasserstelle beispielsweise zu niedrig, wird diese Information direkt an die äthiopische Community weitergegeben. Sie kann dann planen, wo Wasser gespart werden kann, bis der Grundwasserspiegel nach der Regenzeit wieder steigt. Der nicht selten drohenden Übernutzung einer Wasserstelle kann so vorgebeugt werden. Eine Bedarfsanalyse des tatsächlichen Verbrauchs kann darüber hinaus bei der Planung neuer Wasserstellen helfen. 2023 soll das Projekt weiter ausgebaut werden. Mehr Informationen zu Waterwatch finden Sie hier.
Verantwortung bei den Menschen
Durch den Bau von Brunnen und Quellfassungen schaffen wir Zugang zu sauberem, gesundem Trinkwasser. Wie in anderen Bereichen auch, ist die Bevölkerung von Beginn an in das Projekt eingebunden. Die Entscheidung, wo ein Brunnen oder eine Quellfassung gebaut wird, hängt am Ende nicht nur vom Bedarf in der Region und dem Wasservorkommen ab, sondern auch davon, ob die Menschen selbst für dieses Projekt die Verantwortung übernehmen.
Gesicherte Wasserversorgung
Gemeinsam mit der Bevölkerung bauen wir an zentral zugänglichen Orten Handpumpbrunnen, Quellfassungen, Auffangbecken für Regenwasser oder ganze Wasserversorgungssysteme. Die Anlagen werden von Gemeindemitgliedern sauber gehalten und gereinigt. Auch Bewusstseinsbildung und Trainings zur Wartung und Pflege tragen dazu bei, die Nachhaltigkeit der Wasser- und Hygieneprojekte zu sichern. In der Landwirtschaft sind die Bauern von unzuverlässigen Regenfällen abhängig. Fällt eine Regenzeit zu kurz aus, kann das zu Ernteausfällen führen. Traditionelle Bewässerungsmethoden führen außerdem zur Abschwemmung fruchtbaren Bodens.
Sauberes Wasser fördert Frauen
Die Versorgung mit sauberem, gesundem Trinkwasser in der Nähe der Dörfer fördert die Gesundheit und hygienischen Umstände. Dies wirkt sich wiederum positiv auf den Rückgang vermeidbarer Krankheiten wie Diarrhö oder die Augeninfektion Trachom aus. Und sie spart den Mädchen und Frauen Zeit: Sie können die Schule oder Weiterbildungskurse besuchen oder durch die Teilnahme an Mikrokreditprogrammen ein Einkommen erwirtschaften.
Brunnen als Gemeinschaftsprojekte
Im Dorf selbst wird von den Bewohnern ein Wasserkomitee gewählt, das von Menschen für Menschen unterrichtet wird, wie der Brunnen zu pflegen und zu warten ist, um eine möglichst lange Lebensdauer sicherzustellen. Das Wasserkomitee selbst engagiert in der Regel einen Brunnenwärter. Dieser ist für die Instandhaltung und die regelmäßige Reinigung des Brunnens verantwortlich und erhält für seine Arbeit ein Gehalt, das durch Abgaben der Nutzer finanziert wird. Die Höhe dieser Nutzungsgebühr wird von der Bevölkerung selbst festgelegt und dient in Zukunft auch dazu, allfällige Reparaturen oder Ersatzteile bezahlen zu können.