Gesellschaftliche Entwicklung und Einkommen
Fast alle Menschen leben vom Ackerbau – meist von der Hand in den Mund. Das vorhandene Ackerland reicht aber längst nicht mehr für alle. Es fehlt an Alternativen für ein Einkommen abseits der Landwirtschaft. Wer selbst keine Chance hat, sich zu entwickeln, sieht sich zwangsläufig veranlasst, seiner Heimat den Rücken zu kehren. Menschen für Menschen schafft durch seine Arbeit Entwicklungsmöglichkeiten und hilft der ländlichen Bevölkerung bei der Existenzsicherung.
Unsere Maßnahmen
- Gründung von Kleinstunternehmen
- Training zur Existenzgründung (z.B. Friseurhandwerk, Bäckerhandwerk, Reifenreparatur)
- Kinder- und Jugendheim
- Infrastruktur (Brücken, Straßenbau, Treppen)
Erfolgreiche Frauenförderung
Frauen in ländlichen Regionen Äthiopiens haben viele Pflichten, aber kaum Rechte. Meist fehlt ihnen die Möglichkeit, für ein eigenes Einkommen zu sorgen. Sie kümmern sich um die Kinder und den Haushalt. Außerdem ist es ihre Aufgabe, Wasser zu schöpfen und nach Hause zu tragen, Brennholz zu besorgen und bei der Feldarbeit zu helfen. Seit 1997 bietet Menschen für Menschen deshalb den Frauen in unseren Projektgebieten die Teilnahme an Mikrokreditprogrammen an. Über 30.000 haben das Angebot bisher wahrgenommen. Einige von ihnen sind erfolgreiche Unternehmerinnen geworden, die einen wesentlichen Beitrag zum Einkommen der Familie beigetragen oder es sogar zum größten Teil bestritten haben. Ihr sozialer Status innerhalb der Gemeinde hat sich dadurch deutlich verbessert.
Gegen die Arbeitslosigkeit junger Erwachsener
Äthiopiens Bevölkerung zeichnet sich durch eine junge Altersstruktur aus. Etwa 20 Prozent der Äthiopierinnen und Äthiopier sind zwischen 15 und 24 Jahre alt (Quelle: Word Factbook). Mit den jungen, erwachsenen Frauen und Männern hat sich eine weitere benachteiligte Gruppe im ländlichen Raum herausgebildet. Da die Flächen für den Feldanbau begrenzt sind, können Eltern ihren Kindern kein Land mehr übertragen. Um eine Abwanderung dieser jungen Menschen in Städte oder ins Ausland zu verhindern, müssen Jobangebote außerhalb der Landwirtschaft geschaffen werden. Seit 2017 bietet die Stiftung jungen Erwachsenen in Pilotprojekten die Gründung von Kleinstunternehmen an. Ab 2024 wird Menschen für Menschen sogenannte MSEs – Micro and small enterprises – in allen integrierten ländlichen Entwicklungsprojekten schaffen.
Gründung von Kleinstunternehmen
Mit den MSEs können benachteiligte Gruppen – Bäuerinnen sowie arbeitslose junge Erwachsene – die Gründung von Kleinstunternehmen ermöglicht werden. Fünf Personen schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um gemeinsam ein Business aufzubauen. In ländlichen Gegenden können es beispielsweise Unternehmungen im Bereich Tierhaltung, Gemüsezucht oder der Produktion von holzsparenden Öfen sein. In Dörfern und kleineren Städten sind dies etwa Friseursalons, der Handel mit Ölsaat, Werkstätten zur Reifen- oder Handyreparatur, kleine Bäckereien oder Frühstücksrestaurants. Interessenten erhalten eine theoretische Schulung in Buchführung sowie Geschäftsplanung und werden mit Startkapital oder Material ausgestattet. Gruppen, die spezielle Fertigkeiten benötigen, wie Friseurinnen oder Reifenreparateure, erhalten zusätzlich fachliche Trainings.
Das Start-up verfügt über ein Bankkonto und wird bei den Behörden registriert, die schließlich auch die Entwicklung der Geschäftstätigkeit verfolgen. Wie ein potenzieller Gewinn investiert wird – zum Beispiel für die Eröffnung eines weiteren Frühstücksrestaurants in einem Nachbarort oder für den Kauf weiterer Geräte – das entscheidet die Gruppe gemeinsam.