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Der Gründer Karlheinz Böhm

Vom Schauspieler zum Entwicklungshelfer
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Menschen für Menschen wurde von Karlheinz Böhm ins Leben gerufen. Der Schauspieler, der in den fünfziger Jahren durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Filmtrilogie „Sissi“ berühmt wurde, brillierte in Filmen namhafter Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder sowie als Darsteller an großen deutschsprachigen Bühnen.

Erschüttert von Berichten über die Hungerkatastrophe in der Sahel-Zone, nutzte Karlheinz Böhm 1981 seine Bekanntheit, um zu helfen: Seine legendäre Wette in der ZDF-Sendung „Wetten, dass…?“ brachte 1,2 Millionen DM ein. Er wettete, „dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben Österreichische Schilling für Menschen in der Sahelzone“, spenden würde.

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Karlheinz Böhm besucht die Menschen in ihren neuen Tukuls im Erer-Tal.
Karlheinz Böhm besucht die Menschen in ihren neuen Tukuls im Erer-Tal.
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„Wut ist das Hauptmotiv für meine Arbeit – Wut über die Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich.“
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Im Oktober 1981 flog Böhm erstmals nach Äthiopien, wo er in der Nähe von Babile im Osten Äthiopiens auf rund 1.500 Halbnomaden traf, die ihr Leben ohne Zukunftsperspektive in einem Hungerlager fristeten. Am 13. November 1981 gründete er die Organisation Menschen für Menschen.

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Von Karlheinz Böhms „Hilfe zur Selbstentwicklung“ …

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Begegnung auf Augenhöhe: Karlheinz Böhm im Gespräch mit den Bauern

Zwei Jahre später konnten die Bauern ins 30 Kilometer entfernte Erer-Tal umgesiedelt werden. Das Hungerlager von Babile war für immer geschlossen. Mit der Hilfe für die Menschen im Erer-Tal legte Karlheinz Böhm den Grundstein für seine Hilfe zur Selbstentwicklung.

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Dabei stand ihm seine Frau Almaz Böhm, die er 1987 kennen und lieben lernte, viele Jahre zur Seite. Karlheinz Böhm begegnete den Menschen stets auf Augenhöhe. Sein Anliegen war es, gemeinsam mit ihnen in Äthiopien an der Verbesserung ihrer Lebensumstände zu arbeiten. Sie sollten sich selbst weiterentwickeln und langfristig unabhängig von fremder Hilfe leben können. Nach dieser Herangehensweise arbeitet die Stiftung bis heute.

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… profitieren heute über sechs Millionen Menschen.

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43 Jahre später profitieren über 5,5 Millionen Menschen von langfristig angelegten Projekten, die zum Ziel haben, die Bauern zu befähigen, selbst ihre Entwicklung und damit die riesiger Regionen voranzutreiben. In  dreizehn Projektregionen, auf einer Fläche von rund 60.000 Quadratkilometern, arbeitet Menschen für Menschen aktuell gemeinsam mit der Bevölkerung an einer Verbesserung ihrer Lebensumstände. Dreizehn Gebiete konnten bereits wieder in die Verantwortung der Bevölkerung übergeben werden. Somit wurde ein Wunsch Karlheinz Böhms teilweise erfüllt: „Eines Tages nicht mehr gebraucht zu werden.“

Karlheinz Böhm leitete die Organisation bis 2011. Am 29. Mai 2014 verstarb er im Alter von 86 Jahren.

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Karlheinz Böhm – ein Mensch für Menschen

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Am 16. März 1928 wurde Karlheinz Böhm als einziger Sohn des berühmten Dirigenten Karl Böhm (l.) und der Sopranistin Thea Linhard in Darmstadt geboren.
Karlheinz Böhm zog es auf die Bühne: 1948 kam es zu einem ersten, kurzen Engagement als Theaterschauspieler am legendären Wiener Burgtheater. Darauf folgten einige Jahre am renommierten Theater in der Josefstadt in Wien.
Als Schauspieler machten Karlheinz Böhm die 1955 bis 1957 gedrehten „Sissi“-Filme als Kaiser Franz Joseph an der Seite von Romy Schneider zum Weltstar.
Insgesamt drehte Böhm in drei Jahrzehnten 45 Kinofilme, feierte zahlreiche Triumphe auf den großen Bühnen und stellte eindrucksvolle Charaktere in vier Filmproduktionen von Rainer Werner Fassbinder dar. Die wohl skandalträchtigste Rolle spielte Karlheinz Böhm in Michael Powells „Peeping Tom – Augen der Angst“.
Mit dem Auftritt von Karlheinz Böhm bei „Wetten dass..?“ beginnt 1981 alles: Am 16. Mai wettet er in der ZDF-Sendung, dass nicht „jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben österreichische Schilling für Menschen in der Sahelzone spendet“.
Zwar gewinnt Karlheinz Böhm die Wette, doch es kommen 1,2 Millionen DM zusammen. Im Oktober fliegt er erstmals nach Äthiopien und besucht ein Flüchtlingslager in Babile.
Am 13. November 1981 gründet Karlheinz Böhm in Deutschland die Hilfsorganisation Menschen für Menschen.
Die Organisation beginnt 1982 mit der Ansiedlung von 2.100 Flüchtlingen aus dem Südosten Äthiopiens im Erer-Tal.
Berhanu Negussie war seit Anbeginn Karlheinz Böhms Begleiter. In den Anfangsjahren übersetzt er für ihn, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, heute ist Negussie Landesbeauftragter.
Während einer der größten Dürrekatastrophen Äthiopiens im Jahre 1984 rettet Menschen für Menschen Hunderttausende vor dem Hungertod.
Karlheinz Böhm, 1985: „Ich habe in Äthiopien Mutter Teresa bei den von Hunger kranken Menschen getroffen. Sie sagte: ‚Reden wir nicht lange, helfen wir.‘ Sie hat recht.“
1985 unterstützt Menschen für Menschen 85.000 Menschen, die von der äthiopischen Regierung aus den Dürregebieten des Nordens nach Illubabor (West-Äthiopien) umgesiedelt worden waren. 1988  wird das Hilfsprojekt in Illubabor zu einem integrierten ländlichen Entwicklungsprojekt ausgebaut.
Auf seiner Reiseschreibmaschine schreibt Karlheinz Böhm in den Anfangsjahren seine Erlebnisse in Äthiopien nieder, um die Welt über die unfassbare Armut zu informieren. Aus seinen Berichten ging das heutige NAGAYA MAGAZIN hervor.
Im Mai 1987 lernt Karlheinz Böhm Almaz kennen. Sie war nach Abschluss eines zweijährigen Studiums am Agricultural College in Awassa seit Anfang 1986 für Menschen für Menschen als Abteilungsleiterin für Viehzucht im Projektgebiet Erer tätig.
1992 wird das heutige Agro Technical and Technology College (ATTC) in Harar (Ost-Äthiopien) eröffnet.
In Mettu in der Provinz Illubabor eröffnet Menschen für Menschen 1996 das Kinder- und Jugendheim Abdii Borii.
Das Mettu Hospital wird 1998 von den Behörden in Illubabor zu Ehren und als Dank an Karlheinz Böhm in Mettu-Karl-Hospital unbenannt. 2001 wird es offiziell neu eröffnet.
ZDF und ORF würdigen 2002 das 20-jährige Engagement von Karlheinz Böhm mit einer Live-Gala. Die Zuschauer spenden mehr als 5,8 Millionen Euro.
Für seinen unermüdlichen Einsatz in Äthiopien wird Karlheinz Böhm 2003 die erste Ehrendoktorwürde der westäthiopischen Universität Jimma verliehen.
Im Rahmen ihres Aufenthaltes in Äthiopien 2004 besuchen Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva-Luise das Agro Technical and Technology College (ATTC) von Menschen für Menschen in der ostäthiopischen Stadt Harar.
2006 wetten 21 Oberbürgermeister mit Karlheinz Böhm, dass jeder dritte Einwohner ihrer Stadt einen Euro spendet. Die erste Städtewette ist geboren. Die Spenden von über zwei Millionen Euro aus dieser Aktion finanzieren den Bau von zehn Schulen in Äthiopien.
Almaz und Karlheinz Böhm stellen 2008 gemeinsam mit der damaligen Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, das neue Bildungsprogramm „ABC-2015“ vor. Menschen für Menschen will damit Hunderttausenden Kindern bis zum Jahr 2015 eine Schulbildung ermöglichen.
Bei der großen ZDF-Gala „Alles Gute Karlheinz Böhm – ein Leben für Afrika“ spenden die Zuschauer 2008 insgesamt 7.445.657 Euro für die Äthiopienhilfe.
2011 startet Menschen für Menschen die zweite Städtewette. 22 Städte sowie zwei Sonderwettpartner wetten gegen Almaz und Karlheinz Böhm, dass jeder dritte Einwohner ihrer Stadt einen Euro spendet. Über drei Millionen Euro kommen für Bildungsprojekte in Äthiopien zusammen. 14 Schulen werden errichtet.
„Wie schön wäre es, wenn eines Tages die Menschen zu mir kämen und sagten: ‚Vielen Dank, Karl. Wir haben viel gemeinsam erreicht und wir brauchen Euch nicht mehr.'“
Karlheinz Böhm, der Gründer der Hilfsorganisation und ehemalige Schauspieler, verstirbt am 29. Mai 2014 im Alter von 86 Jahren in seinem Wohnort in der Nähe von Salzburg. Über 30 Jahre lang setzte er sich für bessere Lebensbedingungen in Äthiopien ein.
Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Bescheid vom 6. September 2021 wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.