Hilfsgüter werden entladen

Schnell, wenn es schnell gehen muss

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Nur wenige Tage nach den verheerenden Erdrutschen in Geze Gofa im Juli rollte eine lange Kolonne großer Laster, voll beladen mit Grundnahrungsmitteln, Decken und Hygieneartikeln, in den Süden Äthiopiens. Dort zeigte sich den Helferinnen und Helfern das ganze Ausmaß der Tragödie: Statt Wohnhütten und Vorgärten lag eine riesige Fläche, bedeckt von Erde, Schutt und Geröll, vor ihnen.

 

„Die Stiftung ist zutiefst betroffen über die Katastrophe, die über 300 Menschen das Leben gekostet hat“, sagt Yilma Taye. Der Landesvertreter von Menschen für Menschen beteiligte sich persönlich an der Verteilungsaktion im Gofa Distrikt. Säcke, prall gefüllt mit Maismehl und nährstoffreichen Hülsenfrüchten sowie Speiseöl konnten so bereits kurze Zeit nach dem verheerenden Unglück vom Menschen für Menschen‑Team an die vielen Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen verteilt werden. Die Soforthilfe soll die unmittelbare Not der Überlebenden lindern und ihnen die Kraft geben, den Wiederaufbau ihres Lebens anzugehen. Rund 5.000 vertriebene Menschen werden so einen Monat lang mit Grundnahrungsmitteln versorgt.

Was war passiert?

Starke Regenfälle führten zu zwei aufeinanderfolgenden Erdrutschen im bergigen Gebiet des Bezirks Geze Gofa im Südwesten Äthiopiens. Der erste ereignete sich in der Nacht und begrub drei Familien und ihre Häuser unter den Erdmassen. Als Menschen aus der Dorfgemeinschaft den Betroffenen zu Hilfe eilten, wurden die Retter bei einem zweiten Erdrutsch selbst zu Opfern und mit den Familien sowie hunderten weiteren Personen verschüttet. Der Regen der vergangenen Wochen hatte den gesättigten Boden ins Rutschen gebracht und die todbringende Verwüstung nach sich gezogen.

Mehrere Tausend Menschen sind in Folge der Katastrophe obdachlos geworden, viele Familien verloren alles, was sie besitzen. Das Fehlen lokaler Infrastruktur, einschließlich Straßen und Kommunikationskanälen, erschwerte zudem die Rettungs‑ und Hilfsmaßnahmen vor Ort, so dass Regierung und Gemeindevertreter um internationale Unterstützung baten. Mit unseren Sofortmaßnahmen können wir bei humanitären Katastrophen schnell und unbürokratisch dort helfen, wo es die Betroffenen am nötigsten brauchen.

Naturschutz für die Menschen

Eines unserer aktuellen Projektgebiete, Boreda, liegt in der Nähe des Unglücksortes. Daher wird unser dortiges Projektteam in Zusammenarbeit mit dem Headquarter in Addis Abeba die weiteren Aktivitäten koordinieren. Die Stiftung hatte bereits geplant, die Projektarbeit in Boreda in den kommenden Monaten auf die Gofa Zone auszudehnen.

Das Unglück beschleunigt unser Engagement und macht – leider auf tragische Art und Weise – deutlich, wie notwendig die langfristige Unterstützung in dieser Region, auch über die Soforthilfe hinaus, ist. Das bergige Gelände des Geze Gofa‑Distrikts in Kombination mit den intensiven Regenfällen machen das Gebiet besonders anfällig für solche  Katastrophen. Unsere Maßnahmen setzen genau dort an, indem wir etwa die landwirtschaftlich übernutzten Hänge stabilisieren und Erosion vorbeugen. „Wir sind entschlossen, alles dafür zu tun, um die Natur zu schützen und damit die Gefahr solcher Vorfälle zu verringern“, sagt Yilma Taye.

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