Frauen zeigen ihr frisch gekochtes traditionelles essen
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Gesunde Ernährung in Dale Wabera

Abgeschlossenes Projektgebiet Dale Wabera (2013 - 2019) Schwerpunkt: Landwirtschaft

Der Hof der Gemeindeverwaltung ist überdacht mit blauen Planen. Ein paar Tische und Bänke stehen darunter. Dazu körbeweise Gemüse. Die Feuerstellen sind noch kalt, als sich gut 30 Frauen auf dem Platz versammeln. Dicht gedrängt setzen sie sich im Halbkreis um bunte Schüsseln, Schneidebretter und große Töpfe. Schälen, schnippeln, würzen, rühren – das werden für die nächsten Stunden ihre Aufgaben sein. Die Frauen nehmen sie mit großem Eifer an.

Zemzem – 28 Jahre, verheiratet, zwei Kinder – ist eine von ihnen. Und wie die anderen trägt auch sie heute ihr bestes Kleid. Das Kochtraining, das in wenigen Minuten beginnen wird, ist für alle ein großes Ereignis. „Meine Nachbarin hat bereits so einen Kurs besucht und kocht nun ganz viele Gerichte, die wir vorher gar nicht kannten. Ich bin gespannt, was ich heute alles lernen werde“, erzählt Zemzem

Viermal im Jahr bietet Menschen für Menschen Kochtrainings speziell für Frauen in Dale Wabera an. „Die Plätze sind begehrt“, sagt Sead Abdurehman. Die Sozialarbeiterin leitet den heutigen Kurs und arbeitet auch sonst eng mit den Familien aus der Umgebung zusammen. Auf deren Tisch landete bislang vor allem Injera und Shiro Wot, das traditionelle Fladenbrot mit einer scharfen Sauce aus Linsen und Erbsen, erzählt Sead. „Heute wissen viele zwar, dass Gemüse der ganzen Familie gut tut. In der Regel werfen sie aber immer noch einfach alles in einen Topf und kochen daraus Eintopf.“

Das soll sich nun ändern. Zwölf Gerichte stehen heute auf dem Programm. Chilipaste, Grünkohl, Süßkartoffeln, Tomatensalat, Kohleintopf, Sojamilch, Käse, Omelette . Sead erklärt die einzelnen Arbeitsschritte. Die Frauen folgen ihren Worten aufmerksam. Egal ob Vitamingehalt, Gesundheitsfragen oder Zubereitungsarten – die Frauen merken sich alles ganz genau.

Gekocht wird in mehreren Teams. Und zwar in Arbeitsteilung: Während die einen den Kohl waschen, hacken die anderen Zwiebeln und wieder andere zerkleinern Kartoffeln. Zemzem zum Beispiel wäscht die Möhren und reicht sie weiter an ihre Sitznachbarin, die diese dann in zentimeterdicke Scheiben schneidet. Eine Gemüsesorte hat es Zemzem ganz besonders angetan: „Diese Sojabohne ist ein wahres Wunderding! Eintopf, Käse, Milch, Omelette. Ich bin überrascht, wie viele Gerichte ich allein daraus machen kann.“

Ehemann testet

Nach 5 Stunden ist alles fertig. Die Tische unter der blauen Plane verwandeln sich in ein großes Buffet – eine üppige Tafel, die zeigt, was der Boden alles hergeben kann, wenn er fruchtbar ist. Etwas zögerlich kosten die Frauen all das, was sie sich selbst auf die Teller gezaubert haben. Sie reichen sich kleine Portionen, und tauschen die Rezepte aus. Später gesellen sich einige Ehemänner zum Essen dazu. Auch Zemzems Mann Indris Mohammed ist neugierig. Sorgen, dass es ihm nicht schmeckt, macht sie sich nicht. „Die Gerichte sind gesund und auch sehr lecker. Ich bin mir sicher, er und auch die Kinder werden alles mögen. Und wenn nicht, dann werde ich sie schon zum Essen bringen“, sagt sie augenzwinkernd und man glaubt es ihr.

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