„Ich war gerade in die Oberstufe der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Berlin Tempelhof gekommen, als meine Schule mal wieder prominenten Besuch bekam. Die Schule hatte schon immer Wert daraufgelegt, bekannte Leute aus Politik und Gesellschaft für Vorträge und Diskussionsrunden einzuladen. Nun, am 13. November 1986, war Karlheinz Böhm groß angekündigt, der Schauspieler, der eine komplette Hilfsorganisation aufgebaut hat.
Ich kannte Karlheinz Böhm schon von der berühmten „Wetten, dass…?“ Sendung, wollte auch deshalb unbedingt bei dem Vortrag dabei sein. Während seines Besuchs wurde mir dann schnell klar, dass dieser Mann anders war. Nicht wie viele der steifen Politikerinnen und Politiker, die wir sonst zu Gast hatten. Karlheinz Böhm benutzte nicht das für ihn aufgebaute Rednerpult, sondern setzte sich spontan auf einen Tisch, hatte das Hemd hochgekrempelt und band uns Schülerinnen und Schüler in seinen Vortrag ein.
Mir ist immer im Kopf geblieben, dass er neben unserem sehr formellen Rektor fast jugendlich wirkte. Man fühlte sich von ihm ernst genommen, und vielleicht nahm man auch genau deshalb alles sehr ernst, was er uns erzählte. Er berichtete über die Hungersnot in Äthiopien, zeigte aber auch auf, wie er versucht, den Menschen vor Ort ein besseres Leben zu ermöglichen. Es war ein beeindruckender Tag. Doch, wie das bei Kindern und Jugendlichen eben oft so ist, nahm mich mein Schulalltag danach wieder völlig ein.
Zehn Jahre später – ich war inzwischen in der Ausbildung – war ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich aktiv engagieren wollte, voller Tatendrang, etwas zu bewegen und die Welt ein Stückchen besser zu machen. Als ich überlegte, wo ich mich gut einbringen könnte, fiel mit der Schulbesuch Karlheinz Böhms und sein Hauptanliegen, dass wir alle etwas erreichen können, wenn wir uns aktiv einsetzen, wieder ein. Kurz entschlossen rief ich einfach mal im Münchner Büro der Stiftung an und fragte nach Möglichkeiten, mich ehrenamtlich zu engagieren.