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Bienen in Äthiopien: Kulturgut und Existenzgrundlage

20
Mai 2020

Land & Leute

Äthiopien ist weltweit als Ursprung und Heimat der Kaffeebohne bekannt. Was viele aber nicht wissen: Das Land blickt auch auf eine lange Imkertradition zurück und gehört zu den größten Honigproduzenten der Welt. Die Biene hatte schon vor Jahrhunderten einen festen Platz in der äthiopischen Kultur – und hilft bis heute vielen Bauern bei der Existenzsicherung.

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“Der von den Bienen Auserkorene”, bedeutet der Name Lalibela aus dem Amharischen übersetzt. Diesen Namen erhielt der sagenumwobene äthiopische Kaiser im 12. Jahrhundert schon bei seiner Geburt. Dutzende Bienen sollen Kaiser Lalibela nämlich bei seiner Geburt umschwirrt haben.

Auch beim Bau der gleichnamigen und nicht minder geschichtsträchtigen Felsenstadt im Norden Äthiopiens haben dem Kaiser der Erzählung nach nicht nur Engel, sondern auch Bienen geholfen. Soweit die Legende, die zeigt, wie sehr die fleißigen Insekten in der äthiopischen Kultur verankert waren – und immer noch sind.

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Der Honigwein Tej ist Äthiopiens Nationalgetränk

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Rund 80 Prozent des produzierten Honigs werden in das Nationalgetränk Tej umgewandelt

Über fünf Millionen Bienenstöcke gibt es in Äthiopien, das wie kein anderes Land in Afrika auf eine so lange Geschichte der Imkerei zurückblickt. Mit rund 54.000 Tonnen im Jahr zählt das Land zu den zehn größten Honigproduzenten der Welt. Der größte Anteil davon wird zur Produktion des Honigweins Tej verwendet. Das Nationalgetränk genießt ebenso wie Bienen und Honig eine hohe kulturelle Bedeutung.

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Für viele äthiopische Bauern ist Honig indes nicht nur ein Kulturgut, sondern eine wichtige Einkommensquelle. Das Problem vieler Landwirte: Die traditionellen Bienenstöcke werfen pro Ernte lediglich fünf bis sechs Kilogramm Honig ab – und halten zudem nur eine Ernte lang.

Die Bauern höhlen für ihre Bienenstöcke Stücke von Baumstämmen aus, verschließen die Enden mit Lehm und hängen diese Konstruktionen in Bäumen auf. Hat sich ein wildes Bienenvolk darin eingenistet, warten die Imker, bis der Honig produziert ist. Um diesen zu ernten, muss der ausgehöhlte Baumstamm zerstört werden. Oft werden die Bauern dabei auch noch völlig zerstochen.

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Die traditionellen Bienenstock-Konstruktionen, die zumeist in Bäumen aufgehangen werden, sind wenig effizient und halten nur für eine Ernte.

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Imker und Bienen profitieren

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Die modernen Bienenstöcke werfen pro Ernte 20 Kilo Honig oder mehr ab

Um die Honigproduktion sicherer und ertragreicher zu machen, führt Menschen für Menschen in den Projektgebieten Imkerkurse durch und gibt moderne Bienenstöcke zu einem subventionierten Preis ab. Diese Bienenstöcke werfen 20 Kilo Honig oder mehr pro Ernte ab und sind außerdem immer wieder verwendbar. Unsere Entwicklungsberater unterrichten die Imker, wie sie die Honigernte effizient bewerkstelligen und welche Schutzkleidung sie tragen sollen.

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Aber nicht nur die zahlreichen Kleinbauern und Imker profitieren von den integrierten ländlichen Entwicklungsmaßnahmen von Menschen für Menschen in Äthiopien – sondern auch die Bienen selbst. Großflächige Aufforstungsprojekte bringen nachweislich Biodiversität zurück in Landstriche, in denen es Insekten aufgrund der Folgen von Klimawandel und jahrzehntelanger Abholzung davor schwer hatten.

Dabei sind Bienen extrem wichtig für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, welche wiederum Grundlage einer langfristig gesicherten Existenz menschlichen Lebens ist. Gerade in einem Land wie Äthiopien, in dem sieben von zehn Menschen von der Landwirtschaft leben. Und dass es nicht verkehrt sein kann, sich mit den Bienen gut zu stellen, wusste immerhin auch schon Kaiser Lalibela im 12. Jahrhundert.

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Kinder lieben Honig - das ist in Äthiopien nicht anders
Kinder lieben Honig – das ist in Äthiopien nicht anders
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Mehr Geschichten aus unserem Äthiopien-Blog:

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Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Bescheid vom 6. September 2021 wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.