Lidia Demise erzählt von ihrer Tochter Almaz. Vor ein paar Jahren wurde das Mädchen so krank, dass alle glaubten, sie würde sterben. „Selbst der Sanitäter, den wir riefen, machte uns keine Hoffnung“, sagt die 46-Jährige. Es hatte mit heftigen Magen-Darm-Schmerzen angefangen, bald folgten Durchfall, Erbrechen, Fieber. Almaz verlor rapide an Gewicht, lag tagelang apathisch in ihrem Bett. Dann die Wende: „Eines Tages ging es auf einmal langsam wieder bergauf“, sagt Lidia. Wie ihre Tochter die Krankheit überlebte, kann sie sich nicht erklären. „Es war wie ein Wunder.“
Andere Menschen aus ihrem Dorf hatten weniger Glück. Meseret Terefe, 18, erzählt von ihrem Vater, der vor etwa fünf Jahren dieselben Symptome wie Almaz zeigte. „Es wurde immer schlimmer, also brachten wir ihn in ein Krankenhaus“, sagt sie. Mehr als zwei Stunden dauerte es, bis der Ambulanzwagen die nächste größere Stadt erreicht hatte. „Die Ärzte versuchten, ihn zu retten, aber sie haben es nicht geschafft.“ Als ihr Vater starb, war Meseret 13 Jahre alt.