Es beginnt mit einem leisen Magengrummeln. Wenig später folgen die Krämpfe. Dann Erbrechen, Durchfall, Fieber. Berhane Gadissa hat oft erlebt, welche Folgen schmutziges Wasser für den Menschen haben kann. Die 25-jährige Bäuerin hat vier Kinder. Drei von ihnen litten in den vergangenen Jahren an schweren bakteriellen Infektionen oder Wurmerkrankungen. „Wir wussten, dass das Wasser aus dem Fluss gefährlich ist“, erinnert sich Berhane. „Aber was sollten wir tun? Es gab hier keine Alternativen!“
Also trugen sie und die anderen Menschen aus dem Dorf Gida in der Projektregion Dano täglich ihre großen gelben Kanister ans Ufer des Kawisa, der im Schatten von Bäumen friedlich dahinplätschert. Es ist ein trügerisches Idyll. Denn die trübe Brühe des Flusses war die Ursache für zahlreiche Magen- und Darmerkrankungen. Vor allem Kinder waren betroffen. „Jede Familie hier im Dorf kann eine Geschichte über die Krankheiten erzählen, die das Flusswasser verursacht“, sagt Berhane.
Heute können sie und die anderen Eltern aus Gida ruhiger schlafen. Denn seit einem Jahr liefert ihnen ein Brunnen, den Menschen für Menschen unweit ihres Dorfes errichtet hat, sauberes Trinkwasser.