Mulu Mergia ist als „Development Agent“ bei Menschen für Menschen in der Projektregion Dano, rund 200 Kilometer westlich von Addis Abeba, tätig. Die Aufgabe der studierten Agrarexpertin ist es, die Erträge der Kleinbauern und -bäuerinnen in der Region zu steigern. Ihre Kundschaft: 35 „Modellfarmer“. So nennt die Stiftung Landwirtschaftsbetreibende, die sich besonders offen für Veränderungen zeigen – und mittelfristig anderen Bauern und Bäuerinnen als Vorbilder dienen können. „Sobald unsere Modellfarmer und -farmerinnen Erfolge verzeichnen, kopieren die übrigen ihre Methoden“, weiß Mulu. „So können wir langfristig die Landwirtschaft einer ganzen Region verändern.“
Wenig später sitzen sie auf kleinen Holzschemeln unter einem der Bäume in seinem Garten: Der Kleinbauer Bekana Sirna, die schmutzige Hose in die Gummistiefel gesteckt, und Mulu Mergia in geblümter Bluse. „Ich pflanze Mais, Sorghumhirse und Teff an“, erzählt Bekana. „Doch was ich ernte, reicht gerade so für die Familie.“ Er sagt, er würde gerne etwas mehr produzieren, um Frau und Kindern mehr Sicherheit bieten zu können. „Ich weiß aber nicht, wie ich das machen soll.“