Früher machten Merdia Adem ihre Hühner keine rechte Freude. Es waren kleine, zähe Tiere mit wenig Fleisch. Nur jeden zweiten Tag legten sie ein winziges Ei. Und abends, wenn die Bäuerin aus Borecha nachzählte, fehlte häufig eines: Die Hühner liefen frei herum und immer wieder schlug einer der Milane zu, die am Himmel ihre Kreise zogen. Heute gibt es für die Greifvögel keine Beute mehr zu holen: Merdias Federvieh schläft jetzt in einem akkurat errichteten Hühnerhaus, die Wände sind aus Bambus geflochten, das Dach mit Stroh gedeckt. Der Auslauf ist eingezäunt, unbehelligt darf der Hahn seinen leuchtenden Kamm präsentieren und sich als Herr der Lage gebären. Die gut genährten Hennen mit ihrem dichten, gesunden Gefieder scharren selbstvergessen, in einem extra Gatter pickt ein halbes Dutzend Küken um die Wette