Heimmutter mit Heimkind auf dem Arm

Der schönste Job der Welt

Projekt: Abdii Borii Kinderheim
Schwerpunkt: Einkommen

Seit 1996 gibt das Abdii Borii Kinderheim den Schutzbedürftigsten der Gesellschaft ein Zuhause. Die 52-jährige Erzieherin Nuria Musa erzählt aus dem Alltag im Heim. 

“Einen Wecker brauche ich nicht. Nach 18 Jahren im Abdii-Borii-Kinderheim wache ich jeden Morgen pünktlich um 6.30 Uhr auf. Auch dann, wenn die Nacht kurz war: Die Kleinsten schlafen ja mit uns Erzieherinnen in einem Raum, damit wir schnell da sind, wenn sie nachts wach werden und weinen. Auch deshalb nennt man uns “Mütter”. Wir sind die Bezugspersonen – rund um die Uhr.

Ich bin Muslimin. Nach dem Aufstehen wasche ich mir Hände und Gesicht, dann bete ich. Das ist sowas wie die Ruhe vor dem Sturm. Im Anschluss wecke ich die Kinder und schicke sie ins Bad. Wenn ein Bett nass ist, wechsle ich die Wäsche. Wenn alle ihre Schuluniform angezogen haben, schicke ich sie zum Frühstück. Jetzt habe ich ein wenig Zeit, mich um die Kleiderkammer zu kümmern. Ich sortiere die gespendete Kleidung und schaue, wer was gebrauchen könnte.

Die Kinder gehen in zwei Schichten zur Schule: erst die Größeren, dann die Kleinen. Vormittags sorge ich also dafür, dass die Kleinen ihre Hausaufgaben machen, nachmittags sind die Großen dran.

Währenddessen sorge ich natürlich die ganze Zeit für die Kleinsten. Wenn wir ‘Mütter’ nach einer Zwei-Wochen-Schicht im Abdii-Borii-Kinderheim abgelöst werden, brauchen wir wirklich Erholung. Ich sage immer: ‘Wir haben den härtesten Job der Welt. Und den schönsten zugleich.’

Der kleine Abdi fühlt sich eigentlich nur auf dem Arm seiner Heimmutter Nuria so richtig wohl.
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