Es begann mit Safia: Anfang der neunziger Jahre trifft Karlheinz Böhm im äthiopischen Erer-Tal auf ein neun Jahre altes Mädchen, das an Epilepsie leidet. Nachdem er Medikamente organisiert, geht es dem Kind bald besser. Dann aber erleidet das Mädchen einen Rückfall und es wird in die nächste Krankenstation gebracht.
“Dort fand ich sie mit zusammengebundenen Beinen und stark blutend vor”, schildert Böhm später. “Sie war beschnitten worden und lag im Sterben. Das Schicksal dieses kleinen Mädchens war meine unmittelbare Motivation, gegen die Beschneidung zu kämpfen.”
Es ist eine grausame Praxis, die weltweit nach wie vor Millionen von Mädchen über sich ergehen lassen müssen: die Beschneidung der weiblichen Genitalien, meist schon im Kindesalter. Trotz Verboten ist die Tradition der Genitalverstümmelung in 28 afrikanischen Ländern und auch in Teilen Asiens auch heute noch mehr oder weniger stark verbreitet. Selbst in Deutschland sind laut der Menschenrechtsorganisation “Terre des femmes” rund 70.000 Mädchen und Frauen betroffen, mehr als 17.000 weitere gefährdet.