
Ungewöhnlich heiß und trocken: Städte in Dano lechzen nach Wasser
In unserem Projektgebiet Dano ist es in diesem Jahr besonders früh sehr trocken geworden. Die Menschen in Städten wie Seyo und Ijaji leiden unter Wassermangel – die Fertigstellung der städtischen Wasserversorgungssysteme durch Menschen für Menschen kann nun gar nicht schnell genug gehen.
Gelber Wasserkanister neben gelbem Wasserkanister. An Seyos letzter verbliebener Wasserstelle am Stadtrand der Kleinstadt, rund 220 Kilometer westlich von Addis Abeba, bilden sich derzeit jeden Tag lange Schlangen. Die Menschen lechzen nach sauberem Trinkwasser – denn das ist in den vergangenen Wochen rar geworden.
In der Projektregion Dano, wo Seyo liegt, ist es in diesem Jahr ungewöhnlich früh im Jahr ungewöhnlich heiß. „Wir haben momentan das Wetter, das wir eigentlich im Mai haben sollten“, berichten die zuständigen Projektmanager von Menschen für Menschen. Fast alle Brunnen in der Stadt sind bereits versiegt, da sie nicht tief genug gebaut sind – und die nächste Regenzeit im Juni ist noch weit entfernt.


Die von Menschen für Menschen gebaute Wasserentnahmestelle am Stadtrand ist die einzige in der Stadt, an der das Wasser noch fließt. Ursprünglich für 2.400 Haushalte ausgelegt, müssen sich aktuell mehr als doppelt so viele Menschen als geplant dort bedienen.
Wasserversorgungssystem kurz vor Fertigstellung
Anstatt morgens und abends für insgesamt vier Stunden täglich, ist die Wasserstelle derzeit 24 Stunden am Tag geöffnet, damit der Durst tausender Menschen ansatzweise gestillt werden kann.
Viele weichen jedoch auch auf den Fluss aus, aus dem sie schmutziges Wasser voller Keime und Krankheitserreger schöpfen.
Seit 2017 baut Menschen für Menschen ein städtisches Wasserversorgungssystem für rund 15.000 Menschen in Seyo. Dieses Projekt, das mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entsteht, ist kurz vor der Fertigstellung – angesichts der unerwarteten Wetterkapriolen kann es nun gar nicht schnell genug gehen.

Wasserbohrungen in Ijaji
Ganz ähnlich ist die Lage in Ijaji, rund 30 Kilometer von Seyo entfernt. Die meisten Brunnen sind wegen der ungewöhnlichen Hitze schon im März vertrocknet, Tausende leiden unter Trinkwassermangel. Auch hier baut die Äthiopienhilfe eine Wasserversorgung, die Arbeiten stehen jedoch noch am Anfang. Derzeit werden Wasserbohrungen in Ijaji durchgeführt, mit einer Fertigstellung ist jedoch erst in zwei bis drei Jahren zu rechnen.

Nach wie vor lebt ein Drittel der Bevölkerung Äthiopiens ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser – in extremen Trockenheitsphasen wie derzeit ist diese Zahl noch deutlich höher. Und die Wasserkanister-Schlangen vielerorts besonders lang.