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Konflikte in Äthiopien: Informationen und Hintergründe zu den aktuellen Ereignissen

13.11.2020
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Liebe Partner und Spender,

bedauerlicherweise gibt seit einigen Tagen wieder beunruhigende Meldungen aus Äthiopien, primär in Bezug auf die militärische Auseinandersetzung zwischen der nationalen Regierung und der in der nördlichen Region Tigray herrschenden TPLF (Tigray People’s Liberation Front). Ich möchte Ihnen daher gerne – auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen – einen kurzen Überblick über die Hintergründe der aktuellen Ereignisse und über deren Bedeutung für unsere Arbeit geben:

Nachdem in 2018 der frühere äthiopische Ministerpräsident Hailemariam Desalegn aufgrund zunehmender Unruhen zurückgetreten war, wurde Dr. Abiy Ahmed zum Partei-Vorsitzenden der „Oromo People’s Democratic Organization (OPDO)“ und kurz darauf auch zum Vorsitzenden der Regierungskoalition Ethiopian People’s Revolutionary Democratic Front (EPRDF) sowie zum äthiopischen Ministerpräsidenten gewählt. Seitdem gab es – neben Unruhen in anderen Landesteilen des Vielvölkerstaates – auch immer wieder Spannungen zwischen der föderalen Regierung und der TPLF, die bis dahin fast zwei Jahrzehnte lang die dominierende Partei in der Regierungskoalition gewesen war.

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Ausnahmezustand in der Region Tigray

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Als die für August 2020 angesetzten Wahlen auf Bundesebene bis voraussichtlich Juni/Juli 2021 verschoben wurden und Tigray dann im September eigene regionale Wahlen durchgeführt hat, haben sich die Spannungen weiter verschärft.

Seit dem 4. November führt die äthiopische Regierung Militäraktionen gegen die TPLF durch und hat für die Region Tigray einen 6-monatigen Ausnahmezustand ausgerufen. Ethiopian Airlines hat Flugverbindungen von Addis Abeba nach Mekelle, Shire und Axum bis auf weiteres gestrichen. Es kommt zu Abschaltungen des Internets. Auch wenn die Lage in der Hauptstadt Addis Abeba bisher ruhig ist, können landesweite Unruhen und Proteste nicht ausgeschlossen werden. Regelmäßige Updates zur Situation stellt das Auswärtige Amt zur Verfügung. 

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Unsere Arbeit ist derzeit nicht betroffen

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Auf die Arbeit von Menschen für Menschen hat dies bislang keine unmittelbaren Auswirkungen, da wir aktuell keine Projekte in der Region Tigray durchführen.

In den anderen Landesteilen können alle unsere laufenden Projektarbeiten fortgeführt werden, obwohl Logistik und Kommunikation auch dort teilweise durch Konflikte und/oder Covid19-Beschränkungen erschwert werden.

Obwohl Menschen für Menschen in den fast 40 Jahren seiner Präsenz in Äthiopien immer wieder unruhige Zeiten miterlebt hat und es dabei als ethnisch, religiös und politisch neutrale Organisation dennoch geschafft, die Arbeit bis heute in stets wachsendem Umfang fortzusetzen, hoffen wir natürlich sehr, dass die Konfliktparteien in Äthiopien bald auf friedlichem Wege Lösungen für ihre vielschichtigen Herausforderungen finden können!

Ihnen alles Gute und auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank für Ihre so wichtige Unterstützung. Ihre Spende und Unterstützung kommt weiter dort an, wo sie wirken kann!

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Dr. Sebastian Brandis, Sprecher des Vorstands

Herzlichst

Ihr
Sebastian Brandis

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Auch im Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur hat sich Vorstandssprecher Sebastian Brandis zu den Hintergründen und Auswirkungen des Konfliktes in Tigray geäußert. Das Interview vom 20.11.20 können Sie hier anhören.

Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Bescheid vom 6. September 2021 wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.