Heuschreckenplage in Äthiopien: MfM-Baumschule gerettet – aber keine Entwarnung in Sicht

10.08.2020

Sie legen bis zu 150 Kilometer am Tag zurück, vermehren sich sprunghaft und ein Schwarm kann an einem Tag so viel essen wie 35.000 Menschen. Unzählige Wüstenheuschrecken bedrohen weiterhin die Nahrungsmittelversorgung in Ostafrika, Millionen Menschen sind von Ernteausfällen betroffen, hinzu kommen massive Weideausfälle für Viehbauern.

In Äthiopien konnten sich die Insekten zuletzt vor allem in der Somali-Region im Osten und entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs in Richtung Norden ausbreiten. Während sich die Lage etwa in Kenia etwas entspannt hat, schätzt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Situation in Äthiopien weiter als “gefährlich” ein.

Mit Wore Illu und Legehida sind auch zwei der nördlichen Projektregionen der Stiftung Menschen für Menschen betroffen. Bereits Ende Juni nistete sich ein Schwarm in einer Baumschule in Wore Illu ein – konnte von den Mitarbeitern aber erfolgreich vertrieben werden.

Und zwar mit “traditionellen” Methoden, wie in der Bilderstrecke unten zu sehen – durch Feuer und Rauch, aber auch durch Wedeln, Fächern, Stockschlagen und Lärm mit Töpfen und Schreien. Jedes Mittel ist recht. Nachhaltige Schäden an den wertvollen Baum- und Kaffeesetzlingen konnten so zunächst verhindert werden, dauerhaft ist die Gefahr jedoch nicht gebannt.

Schlimmste Heuschreckenplage seit 25 Jahren

Das wirksamste Mittel gegen die Heuschrecken ist zwar der Einsatz von Pestiziden aus der Luft, doch aufgrund der Corona-Pandemie ist die Zulieferung des Insektengiftes ins Stocken geraten. Ein Ende der schlimmsten Heuschreckenplage in Ostafrika seit über 25 Jahren ist indes nicht abzusehen – im Gegenteil: Die derzeitige Regenzeit begünstigt die Vermehrung und Verbreitung der gefräßigen Insekten, Millionen Menschen sind von Hunger bedroht.

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