Bienen für Menschen: Perspektiven gegen die Flucht

30
Aug. 2019

Zukunft zu Hause

Der vielbeschworene Kampf gegen Fluchtursachen beginnt hier. In großangelegten Projekten schafft Menschen für Menschen Beschäftigung im eigenen Land für junge Äthiopier. Adane Mekonnen etwa fand Arbeit als Imker und schöpfte neue Hoffnung für die Zukunft.

Vielen Schulabgängern im ländlichen Äthiopien fehlen berufliche Perspektiven. Auch Adane Mekonnen war vor nicht allzu langer Zeit noch einer von ihnen. Seine Tage liefen in etwa nach folgendem Drehbuch ab: sich mit Freunden auf der Straße treffen, ein wenig rumhängen und den Tag vorbeiziehen lassen. Vielleicht ein paar Runden Tischfußball, später ein paar Bier.

Nicht unbedingt Beschäftigungen, mit denen ein 21-Jähriger langfristig glücklich wird: “Es ist schrecklich, als junger Mensch mit Energie und Tatendrang die Familie nicht unterstützen zu können. Ich fühlte mich machtlos”, sagt der 21-Jährige heute. Eine Ausbildung oder gar den Besuch einer Universität konnte sich Adane, der die 12. Klasse erfolgreich abgeschlossen hatte, nicht leisten. Die Landwirtschaft bot ihm ab und an Gelegenheitsjobs, doch berufliche Optionen gab es für junge Erwachsene in seinem Alter kaum.

Neue Perspektive, neue Hoffnung

Heute blickt Adane nachdenklich auf seinen Bienenkorb. “Viele Jugendliche haben keine Perspektiven. Und ich fürchtete, ich würde auch keine haben.” Dann nahm der junge Mann aus der Kleinstadt Seyo im Projektgebiet Dano das Angebot von Menschen für Menschen an und erlernte das Imkerhandwerk. “Es ist eine riesige Chance”, sagt Adane glücklich.

Sein Leben hat sich durch die Teilnahme an der von Menschen für Menschen initiierten Imker-Kooperative grundlegend gewandelt. Es gibt nun wieder einen guten Grund, morgens früh aufzustehen und sich voller Engagement einer geregelten Tätigkeit zu widmen. Er ist einer von 17 jungen Frauen und Männern, die durch die Gründung dieses Start-up-Unternehmens neue Hoffnung geschöpft haben.

“Ich hatte jeden Mut verloren. Doch dieses Projekt hat ihn mir wieder zurückgegeben.”

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus der Imker-Kooperative presst Adane Wabenplatten für die Bienenkästen. In ein Zuhause wie dieses ziehen die Bienen gerne ein.

Das Ziel: Langfristige Wertschöpfung

Die Stiftung unterstützt die junge Generation im ländlichen Äthiopien mit neuen Einkommensquellen. Ziel ist es, die Bauern und jungen Erwachsenen bei der Verwertung und dem Verkauf ihrer Produkte zu unterstützen, also Wertschöpfungsketten aufzubauen. So verkauft die Imker-Kooperative ihren Honig an eine weitere von Menschen für Menschen gegründete Gruppe, die sich um die Reinigung kümmert. Drittes Glied in der Kette ist eine Kooperative, die den Honig in Gläser abfüllt, diese etikettiert und verpackt. Schließlich wird das fertige Produkt von einer vierten Gruppe zu Märkten und Großhändlern in der Region transportiert.

“So helfen wir den Menschen von den Schätzen ihrer Region zu profitieren, bekämpfen Arbeitslosigkeit und tragen zur Nahrungsmittelsicherheit bei”, sagt Menschen für Menschen-Vorstand Peter Renner. “Der vielbeschworene Kampf gegen Fluchtursachen – er beginnt genau hier.”

Vorstand Renner bei Honig Kooperative
Vorstand Peter Renner bei der Imker-Kooperative

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