Traditionell werden die Sefeds aus Süßgräsern hergestellt, auch heute sieht man diese Variante der großen Korbteller überall im ländlichen Äthiopien. Doch das Plastik, mit dem die Menschen sie zusätzlich verzieren, macht die Teller bunt und länger haltbar. Für die Grasbündel und den Plastiksack, den Habtam zu Streifen schneidet, hat sie auf dem Markt etwa 80 Cent bezahlt. Einen fertigen Sefed könnte sie dort für knapp sechs Euro anbieten. Doch die kleine Familie nutzt die meisten bisher für den eigenen Haushalt. Sefeds werden im äthiopischen Alltag als Worfel verwendet, mit dem die Menschen Getreide in die Luft schwingen, um die Körner von der Spreu zu trennen. Frauen heben mit ihnen die Injera-Fladen von den heißen Lehmkochplatten oder hängen sie als Dekoration an die Wände ihrer Hütten. Das Herstellen der Sefeds hat eine lange Tradition: Mütter geben die Kunst an ihre Töchter weiter. Neben den Korbtellern fertigen die Frauen auch Schüsseln oder einen Mesob an. In dem hüfthohen, sanduhrförmigen Korb werden häufig Haushaltsgegenstände verstaut. Auch als Esstisch finden die Körbe Verwendung. Mesobs sind ein beliebtes Hochzeitsgeschenk. Die Familie der Braut übergibt sie der des Bräutigams.