Es ist ein ungewöhnlicher Grund für einen Verkehrsstau: Etwa 300 Dromedare, ausgewachsene Tiere mit ihrem Nachwuchs, trotten über die Autobrücke. Sie recken ihre Hälse in die Höhe, gurren melodisch. Am Ende der Karawane läuft Lemi Oda. Der 18-Jährige achtet darauf, dass alle Tiere sicher zum Flussbett des Awash gelangen. Nach einigen Minuten gibt er die Straße wieder frei. Vor einer Woche sind er und fünf weitere Wanderhirten aufgebrochen. Sie gehören zum Volk der Karayu, Halbnomaden, die im Norden des Bundesstaates Oromia im Tiefland Äthiopiens leben.