
Flucht vor dem Hunger
Region: Agarfa
Shada, die bereits vor zehn Jahren ihren Ehemann, den Vater ihrer Kinder verloren hatte, weinte bitterlich, als ihr Sohn Abdulmena sie verließ. Sie hatte Angst, ihn nie wieder zu sehen und hoffte gleichzeitig, dass ihr Sprössling Europa erreichen und ihr ein wenig Geld schicken würde, so dass sie für das Überlebensnotwendige sorgen könnte.
Die 42-jährige Witwe besitzt einen Hektar Land, auf dem sie verschiedene Getreidearten anbaut – genug, um sich und ihre Kinder zu ernähren. 15 bis 20 Doppelzentner pro Jahr betrug ihre Ernte. Doch die Dürre der vergangenen Monate machte alles zunichte. Shadas Sohn wusste keinen Ausweg mehr. Im Alter von nur 16 Jahren ließ er seine Familie zurück und machte sich mit Freunden auf in eine ungewisse Zukunft.

Einen Lichtblick für Shada brachte die Nachricht, Menschen für Menschen würde die hungerleidende Bevölkerung von Makala mit Nahrungsmitteln versorgen. Ein Fünkchen Hoffnung für sie, denn so könnte sie wenigstens ihre verbliebenen Kinder vor dem Hunger bewahren. Shadas Hoffnung wurde Realität: Sie erhält nun monatlich Weizen, Hülsenfrüchte und Öl.
Ende der Ungewissheit
Schließlich kam der Tag, den Shada so gefürchtet hatte. Abdulmenas Freunde meldeten sich mit einer traurigen Nachricht: Ihr Sohn war nach monatelanger Reise in der Wüste gestorben. Shada verlor ihren Sohn und alle Hoffnung. Die schrecklichen Nachrichten stürzten sie in tiefe Trauer und Verzweiflung.
Hoffnung in dunklen Zeiten
„Auch wenn mir das meinen geliebten Sohn nicht zurückbringt“, sagt Shada, „die Hilfe von Menschen für Menschen ist eine unfassbare Erleichterung für uns. Ich möchte allen danken, die dieses „Geschenk des Himmels“ möglich machen.“
„Im Moment sind meine Kinder sicher und müssen keinen Hunger leiden“, sagt die sorgende Mutter. „Aber die Zukunft ist ungewiss, denn die Felder sind immer noch zu trocken. Wir warten auf Regen und hoffen auf Beistand von oben.“

Unsere Hilfe rettet Leben
Jede Person erhält monatlich 15 Kilogramm Getreide, 1,5 Kilogramm Hülsenfrüchte und 0,5 Liter Speiseöl. Kleinkinder, schwangere und stillende Frauen bekommen außerdem proteinreiche Ergänzungsnahrung (Famix).

Bereits seit November 2015 verteilt Menschen für Menschen in der Region Agarfa Nahrungsmittel an die hungerleidende Bevölkerung. Vielen Familien konnte bereits geholfen werden. Doch angesichts der weiterhin lebensbedrohlichen Lage verlängern wir unsere Nothilfemaßnahmen in Agarfa, um rund 16.500 Menschen mit lebenswichtigen Grundnahrungsmitteln zu versorgen.