Sie wurden ohne modernes Gerät aus Holz, Lehm und Stroh erbaut. Die Wände bröckeln, sie sind von Termiten angefressen. In vielen Räumen klaffen Löcher im Lehmboden. Durch die kleinen, fensterähnlichen Öffnungen dringt nur wenig Licht in die Klassenzimmer. Erst wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sind Kinder in den Ecken zu erahnen.
409 Jungen und 308 Mädchen aus den umliegenden Dörfern besuchen die erste bis achte Klasse an der Schule im Projektgebiet Dano, das rund 200 Kilometer südwestlich von Addis Abeba liegt. Für sie gibt es sechs Klassenräume, 13 Lehrer, einen Rektor und seinen Vertreter. Selbst wenn alle Lehrkräfte da sind, reichen Personal und Räume nicht, um alle Schüler gleichzeitig zu unterrichten. Deshalb kommen sie in Schichten: Morgens die Erst- bis Viertklässler, nachmittags die Klassen fünf bis acht. Lehrbücher müssen sich die Schüler teilen, meist zu fünft. Abwechselnd nehmen sie die Bücher mit nach Hause. “Wir haben die Gruppen, die sich Hefte und Bücher teilen, bewusst zusammengestellt. In jedem Team gibt es immer mindestens einen sehr guten Schüler”, sagt Korani Fininsa, 28, die Naturwissenschaften unterrichtet. “So können sich die Schüler gegenseitig helfen.”