Axel Milberg

„Weiterleben, ohne uns bedroht zu fühlen.“ Ein Interview mit Axel Milberg

18
Nov. 2025

Aktuelles

Axel Milberg, geboren am 1. August 1956 in Kiel, ist ein deutscher Schauspieler, Autor und Hörbuchsprecher. Dem TV-Publikum ist er insbesondere durch seine Rolle als Tatort-Kommissar Klaus Borowski bekannt. Er studierte Philosophie, Literatur und Theaterwissenschaften in Kiel und München, bevor er seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München absolvierte.
Milberg veröffentlichte außerdem einen autofiktiven Roman mit dem Titel „Düsternbrook“, der in seiner Heimatstadt Kiel spielt.

 

Wenn Sie an Ihr Leben denken – was ist der erste Gedanke, der Ihnen in den Sinn kommt?

Inzwischen ist mein erster Gedanke, dass ich einfach Glück hatte, elf Jahre nach Kriegsende in Kiel geboren zu sein, mit Zugang zu Bildung, Kultur, Wissen, Gesundheitsversorgung, in einer Zeit des Friedens.

Für was in Ihrem Leben sind Sie am dankbarsten?

Dankbar für vieles, dass ich meiner Frau vor dreiunddreißig Jahren begegnet bin, für meine Familie, dafür, dass ich in meinem emotionalen und fordernden Beruf seit 45 Jahren ohne Unterbrechung arbeite, dass ich gesund bin.

Was löst bei Ihnen immer wieder aufs Neue Begeisterung aus?

Ich habe Freude, wenn eines meiner Enkelkinder auf mich zu rennt, mit gesenktem Kopf zwar und etwas wackelig, aber mit klarem Ziel. Ich bin berührt, wenn fremde Menschen einfach freundlich sind. In Brasilien zum Beispiel, auch in Italien, habe ich im letzten Jahr Monate verbracht, es waren bis auf eine Ausnahme alle Menschen dort sehr, sehr freundlich. Ich empfinde Genugtuung, wenn ich rechtzeitig erkenne, dass etwas schwierig sein wird, beruflich oder auch in privaten Situationen, und ich dann darauf vorbereitet bin. Die Amsel, die abends immer vom Dachgiebel nebenan laut singt wie eine Nachtigall und uns dabei anschaut. Sie war gestern nicht da, da habe ich sie vermisst.

Wenn Sie für fünfzehn Sekunden die Aufmerksamkeit der ganzen Welt hätten, was würden Sie dann tun oder sagen?

Ich würde gerne überzeugen können, dass diese jämmerliche Gier nach Macht und Geld niemanden jemals glücklicher gemacht hat. Sie zerstört und am Ende verlieren alle.

Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie nicht scheitern würden?

Die Absicht, Europa zu zerstören, stoppen. Balance and Power weltweit garantieren. Den internationalen Gerichtshof stärken.

Wann war das letzte Mal, dass Sie etwas zum ersten Mal getan haben?

Gestern habe ich zum ersten Mal meine Filmpartnerin gemalt. Mit Wachsmalstiften. Für Social Media. Eine Stunde lang, während eine Kamera uns beobachtete. Gleichzeitig hat sie mich porträtiert. Interessant, den Partner so genau zu studieren.

Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen?

Mein momentaner Traum ist sehr konkret, ja, auch ein bisschen egoistisch, dass nämlich jemand ganz Bestimmtes langsam seinen Weg ins erwachsene Leben findet. Ich bin optimistisch.

Was war der beste Rat, den Sie jemals bekommen haben?

Der beste Rat? Oh, ich erinnere mich an Sätze, die ich erstmal hart fand: »Tu Dir nicht selber leid.« »Ich weiß, Du kannst das.« »Melde Dich, wenn es Dir wieder besser geht.« »Lass uns nach Italien fahren.«

Was wünschen Sie sich für die jüngere Generation?

Handys aus, miteinander reden, besser streiten. Neugier. Ausdauer. Die Erregung, wahr und gelogen unterscheiden zu können. Dass Überwindung von Schwierigem nach langer Anstrengung Freude macht.

Was bedeutet es für Sie, ein gutes Leben zu führen?

Weiterleben, ohne uns bedroht zu fühlen. All diese Dinge aus meiner vorigen Antwort gelten auch für mich natürlich. Ein Leben, das mehr ist als ein Überleben. Natur und Kultur.

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