
Neue Perspektiven statt Arbeitslosigkeit
MFM fördert junge Gründer:innen am BIC Ethiopia
328 Absolvent:innen, 17 Gründertrainings und 47 gegründete Start-ups – das ist die bisherige Erfolgsbilanz eines neu geschaffenen Innovations- und Gründerzentrums der Stiftung Menschen für Menschen in Äthiopien.
Das Zentrum hat MFM im Rahmen des Projekts „Business Incubation Center Ethiopia“ (BIC Ethiopia) am stiftungseigenen Agro Technical & Technology College (ATTC) in der Stadt Harar etabliert. BIC Ethiopia wird von der EU kofinanziert und von einem Konsortium unter der Leitung der sequa gGmbH umgesetzt. Ziel ist es, arbeitslosen Hoch- und Berufsschulabgängern durch praxisorientierte Trainings und gezielte Förderung den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen – ein wichtiger Beitrag in einem Land, in dem rund 42 Prozent der Hochschulabsolvent:innen ohne Anstellung oder Selbstständigkeit bleiben.*
Vom Kleinstunternehmen zum beliebten Food Court
Enat Bakery & Fast Food wurde im Jahr 2019 gegründet und bietet frisches Brot und Gebäck sowie ein wachsendes Angebot an äthiopischen und internationalen Gerichten. Durch eine gezielte Förderung erhielt das Unternehmen Zugang zu einem vergünstigten Kredit über 25.000 Euro, konnte dadurch expandieren und 14 neue Arbeitsplätze schaffen. Heute ist Enat Bakery & Fast Food weit mehr als eine kleine Bäckerei: Mit insgesamt 36 Mitarbeitenden hat sich das Unternehmen zu einem beliebten Food Court entwickelt, der sowohl köstliche als auch erschwingliche Speisen bietet. Gründer Dawit Genanaw verbindet dabei sein technisches Know-how mit Unternehmergeist und setzt auf effiziente Produktionsprozesse, moderne Maschinen und eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Bäuerinnen und Bauern.
Job Creation als Kern von nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit
„BIC Ethiopia ist ein Modell für die erfolgreiche Verbindung von Berufsbildung, Unternehmertum und nachhaltiger Job Creation“, betont Dr. Sebastian Brandis, Vorstandssprecher der Stiftung Menschen für Menschen. „Das Projekt sowie unsere Erfolge am ATTC und den Ausbildungszentren zeigen eindrücklich, wie praxisnahe Gründerförderung die Innovation und Beschäftigung in ländlichen Regionen Äthiopiens vorantreibt.“
Die Notwendigkeit solcher Programme fußt auch auf der demografischen Struktur Äthiopiens: Etwa 20 Prozent der Äthiopierinnen und Äthiopier sind zwischen 15 und 24 Jahre alt.* Viele junge Menschen finden auch nach Schul- und Hochschulabschluss keinen Arbeitsplatz. Viele Eltern können ihren Kindern zudem kein Land übertragen, da die Flächen für den Feldanbau begrenzt sind. Menschen für Menschen unterstützt daher bereits seit 2017 die Gründung von Kleinstunternehmen. Interessenten erhalten Schulungen in Buchführung und Geschäftsplanung, fachliche Berufstrainings und werden mit Startkapital oder Material ausgestattet, das sie für ihr Unternehmen benötigen – sei es für die Gemüsezucht, handwerkliche Dienstleistungen oder kleine Gastronomiebetriebe.
*Quelle: https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/ethiopia/#people-and-society