Aster Girma trägt große Verantwortung: In Gorbela, der Hauptstadt des Bezirks Ankober, betreibt die 37-Jährige einen Straßenkiosk. Sie verkauft Wasser, Gewürze, Süßigkeiten. Hat sie keine Kundschaft, kümmert sie sich gleich nebenan um ihre Teff-Ernte. Im hohen Bogen lässt sie die Zwerghirse zu Boden fallen, der Wind trennt Korn von Spelzen und Strohresten. Seitdem ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben kam, sorgt sie allein für das Einkommen der vierköpfigen Familie. Nur wenige Autominuten von ihrem Laden entfernt liegt die Projektzentrale von Menschen für Menschen. Seit 2021 werden hier in Ankober Schulen gebaut, Hänge aufgeforstet, Bäuerinnen und Bauern in nachhaltiger Landwirtschaft unterrichtet und Frauen wie Aster gefördert. So können sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen.