Es herrscht Stille. Nur ganz leise hört Sinbone Shuferi die Geräusche der Millionenmetropole: Das Hupen von Autos, ihre Motoren, die Sirene eines Krankenwagens. Sinbone sitzt im vierten Stock der Nationalbibliothek, mitten in Addis Abeba. Abwechselnd blickt die 18‑Jährige auf die Zettel, die vor ihr liegen, und durch die großen Fenster gen Himmel. Lautlos bewegt sie ihre Lippen, während sie ihre Notizen wiederholt. Seit zwei Monaten studiert Sinbone in der äthiopischen Hauptstadt.