Wer mit dem Geländewagen auf Äthiopiens holprigen Landstraßen unterwegs ist, begegnet ihnen selbst in den einsamsten Gegenden: Männern, die Kühe, Ziegen und Esel, selten mehr als ein Dutzend, zur nächsten Weide treiben. Doch die kann ziemlich weit entfernt sein. Die Ackerfläche in Äthiopien wächst, und so müssen die Hirten oft viele Stunden durch die Landschaft marschieren, bis sie ein Stück freies Land erreichen, auf dem das Vieh ungestört grasen kann. Wer lange unterwegs ist, bekommt irgendwann Hunger. Deshalb treten die Hirten längere Touren nie ohne ihre Brotzeit an. Verstaut ist die bis heute oft in einer kreisrunden ledernen Tasche, die lässig an der Schulter ihres Besitzers baumelt. „Agelgil“ werden die Provianttaschen genannt. Sie enthalten meist die ebenfalls runden Injera-Fladen, die Basis jeder Mahlzeit in Äthiopien, bestrichen mit Butter.