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Sinnlich, meditativ und sozial: Die äthiopische Kaffeezeremonie

30
Jun 2019

Land & Leute

Das Leben in den Dörfern Äthiopiens ist voller Strapazen. Eine Pause bietet die tägliche Kaffeezeremonie – ohne dieses Ritual ist der Alltag für die Bauernfamilien nicht denkbar.

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Die wichtigsten Güter auf den Landmärkten Äthiopiens sind Getreide, Hülsenfrüchte – und Kaffee. In der Kleinstadt Katchisi beispielsweise werden die grünen, von der Schale befreiten Bohnen zum zehnfachen Preis von Weizen und Mais gehandelt. Ein Kilogramm Kaffee kostet umgerechnet rund fünf Euro. Weil kaum jemand so viel Geld auf einmal hat, werden die Bohnen mit Hilfe von Schnapsgläsern portioniert. Diese kleine Menge reicht für die tägliche Kaffeezeremonie aus.

Instantkaffee, Filterkaffee oder Espresso? In Äthiopien, dem Ursprungsland des Kaffees, ist das für die Landbevölkerung keine Frage: Dort wird der schwarze Sud seit Jahrhunderten auf die gleiche, ritualisierte Art gebraut.

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Kaffeezeremonie mit festem Ablauf

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Kaffee kochen ist ausschließlich Frauensache. Zunächst entfacht die Frau des Hauses oder eine Tochter ein Feuer in einem Stövchen. Auf der glühenden Holzkohle werden die grünen Bohnen in einer flachen Schale geröstet. Familienmitglieder und Besucher sitzen im Halbkreis. Sie genießen den Geruch, es verbreitet sich eine friedliche Stimmung.

Wenn die Bohnen perfekt geröstet sind, geht die Gastgeberin mit der Pfanne herum, alle Besucher fächeln sich den Duft zu – und loben die Qualität der Bohnen mit einem Nicken des Kopfes. Dann zerstampft die Kaffeeköchin sie mit einem Stößel in einem Mörser.

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Die noch grünen Kaffeebohnen werden geröstet. Die Menschen sitzen zusammen und genießen die Gesellschaft. Das geschickte Einschenken des Kaffees ist ein wichtiger Teil der Zeremonie. Auch Weihrauch gehört zu den geheimen Zutaten der äthiopischen Kaffeezeremonie.

Eine Jabana, eine Kanne aus Ton, wird auf die Holzkohle gestellt. Wenn das Wasser darin kocht, gibt die Köchin das relativ grobe Kaffeepulver durch den langen Kannenhals. Auch streut sie einige Körnchen Weihrauch auf die Holzkohle: Dieser spezielle Duft nach Kohle, Kaffee und Weihrauch verbindet wohl jeder Äthiopien-Reisende sein Leben lang mit dem Land.

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Es gehört sich, drei Tassen zu trinken

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Serviert wird der Kaffee in kleinen, henkellosen Mokkatassen. Geschickt schenkt die Köchin das Gebräu aus einer Höhe von zwanzig bis dreißig Zentimetern in einem Guss in die nebeneinanderstehenden Tässchen. Es gehört sich, drei Tassen zu trinken. Die erste Tasse soll Gesundheit und Genuss dienen. Während der zweiten Tasse ist die Zeit gekommen, um Konflikte und Probleme zu besprechen. Die dritte Tasse schließlich soll Segen bringen.

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Die Kaffeezeremonie hat nicht nur eine sinnliche und meditative Kraft, sondern ist auch ein höchst soziales Ritual.
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Bauern in unseren Projektgebieten erhalten u.a. Kaffeesetzlinge zum Anbau in ihren Gärten und auf den Feldern. Mit der Ernte können sie ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften.
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Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Bescheid vom 6. September 2021 wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.