In Beleti im Projektgebiet Borecha versammeln sich in einer Rundhütte jeden Tag Frauen, die beim Reden selbstbewusst die Fäuste in die Hüften stemmen und mit offenem Blick diskutieren. Ob sich in ihrem Leben etwas verändert hat, seit sie sich zu einer Milchgenossenschaft zusammengeschlossen haben? „Und ob!“, sagt Alea Aburamau und lacht: „Allein, wenn ich früher eine Handvoll Kaffeebohnen kaufen wollte, musste ich immer meinen Mann um Geld fragen – das ist zum Glück vorbei. Jetzt entscheiden wir gemeinsam, für was wir Geld ausgeben, und manchmal entscheide ich auch einfach alleine.“ 300 Birr verdient jede der drei Dutzend Frauen durchschnittlich durch den Milchverkauf an die Kooperative im Monat – umgerechnet 13 Euro. Eine beträchtliche Summe, wenn man weiß, dass ein lokaler Arbeiter für diese Summe acht lange Tage arbeiten muss.
In ausgehöhlten Flaschenkürbissen liefern die Frauen die Milch in den Tukul der Kooperative, eine der traditionellen Rundhütten mit Grasdach. Während Privatleuten ein Wellblechdach als Statussymbol gilt, verzichtet die Kooperative lieber darauf: „Unter dem Grasdach ist es kühler, die Milch hält länger“, erklärt Mitglied Fatuma Halischo, die entspannt im Türrahmen lehnt: In Beleti gibt es keinen Strom, also auch keine Kühlschränke.